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Motivation wichtiger, als Intelligenz

Die Universität München ist im Rahmen einer Langzeitstudie zu folgendem Ergebnis gekommen: Für den Erfolg in Mathematik ist Motivation wichtiger, als Intelligenz. Ist das nun eine Ansage an alle, die sagen: „Für Mathematik bin ich einfach zu blöd?“

In meinem Oktober-Matheimpuls habe ich mich ja schon eingehend mit dem Thema Motivation befasst (noch mal nachlesen können Sie hier ->klick) Ich freue mich, dass die Studie mich in meinen Kernaussagen bestätigt.
Und nun soll Motivation gar wichtiger sein, als die Intelligenz?

Schauen wir zunächst, wie es mit dem fachlichen Teil aussieht. Wenn wir auf die Entwicklung eines neugeborenen Menschen bis hin zum guten Rechner schauen, dann deutet vieles darauf hin, dass zunächst einmal Intelligenz ein sehr wichtiger „Türöffner“ ist. Schließlich müssen Eindrücke nicht nur wahrgenommen werden, sondern auch verarbeitet werden können. Also: Der neue Eindruck wird verglichen mit dem bereits Erlebten und wird dann entweder in die schon gebildeten Kategorien einsortiert oder aber er wirft bisher gedachtes über den Haufen und sorgt so für eine Neuordnung des Wissens. Um diese Verarbeitung zu bewerkstelligen sind Basiskompetenzen gefragt, die wir letztendlich in großen Teilen unter dem Intelligenzbegriff finden können.

Doch bereits bei Schulanfängern wird deutlich, dass für den Erfolg in Mathematik nicht die Intelligenz entscheidend ist. Entscheidend ist vielmehr eine gute Verknüpfung von Mengen und Zahlen. Schüler die diese haben, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit ihre intelligenteren Klassenkollegen ohne diese Verknüpfung mittelfristig in Mathe abhängen.

Pfiffiger Schüler, aber in Mathe eine Niete
Ein Schüler ohne den richtigen Mengenbegriff versteht vom ersten Schultag an nicht, was Mathematik eigentlich bedeutet, egal, wie motiviert er ist. Er muss deshalb die erklärten Rechenwege einfach auswendig lernen. Das dabei Gesagt ist für einen solchen Schüler schlichtweg unlogisch, aber es führt zu einem richtigen Ergebnis und viele richtige Ergebnisse führen letztlich zu einer guten Note in Mathematik.
Hier kommt nun aber doch die Intelligenz als förderlicher Treibstoff für eine gute Mathenote ins Spiel: Begabte Kinder können oft gut lernen und vor allen Dingen auswendig lernen. Sie haben deshalb oft bessere Chancen, ihr Unverständnis in Mathematik länger zu kaschieren, als weniger begabte Schüler ohne einen Mengenbegriff. Spätestens in der 5. oder 6. Klasse kommt es dann allerdings doch zu massiveren Problemen, weil dann das pure Auswendiglernen immer unwichtiger wird und die Kenntnis um Zusammenhänge zwischen den einzelnen Themen und das Verständnis von Zahlenräumen immer wichtiger werden.

Auswendig lernen von Lösungwegen bremst die Entwicklung
Ganz nebenbei wurde übrigens zu meiner großen Freude auch belegt, dass das pure Nachbeten von fest vorgegebenen Lösungswegen maximal dazu führt, dass ich für einen ganz bestimmten Aufgabentypus ein Ergebnis liefern kann. Nicht aber, das ich verstehe, was ich beim Lösen der Aufgabe mache. Vom Niveau her entspricht meine Tätigkeit dann im Grunde dem einer Maschine, die nur ganz genau ein eng umrissenes Programm ausführt und von allen Variationen schnell überfordert ist.

Was schafft die Motivation, die meine Matheleistungen beflügelt?
Stellen wir die Knaller und die langfristig eher nicht sinnvollen Motivatoren gegenüber?

:-) – die Guten
Ich habe es in der Hand: Wenn ich was
für Mathe tue, werde ich auch besser
Der Wow-Effekt: Ich finde Mathe interessant
und tue deshalb gerne was für das Fach
Wissen vernetzen: Neue Themen werden mit
bereits gelernten Gebieten in Zusammenhänge
gestellt und so spannende Zusammenhänge erkannt

:-/ – die langfrsitig Schlechten
Die Motivation von außen: Ich tue was für Mathe, um eine gute Note zu bekommen oder die Versetzung zu schaffen
Ich lerne ein Thema isoliert auf die Arbeit hin auswendig
Ich lerne nur kurz vor einer Arbeit

Das Ganze gelingt dann, wenn ich alle erforderlichen Grundlagen für das aktuelle Thema verstanden habe. Erst dann kann ich in den positiven Kreislauf geraten, der mich mit großem Spaß die Mathematik erleben und Erlernen lässt.
Diese Punkte erlebe ich täglich in meiner Arbeit. Da wir in der Matheförderung vor allem Verständnis wachsen lassen, statt es zu erklären, kann eine Basis entstehen, um alle positiven Motivatoren zu entfachen. Der Lust an der Mathematik und der Wille, voran zu kommen, wächst dann oft von alleine und meist sehr unverhofft.

Mathecrack mit geringer Intelligenz?
Wenn wir sagen, dass die Motivation wichtiger, als die Intelligenz ist, dann ist das eine wichtige Aussage. Den Umkehrschluss, dass die Intelligenz zu vernachlässigen ist, ist allerdings nicht erlaubt. Doch was ist eigentlich zu verstehen unter Intelligenz?

Eine mir sehr liebe Definition ist:
Intelligenz ist die Fähigkeit sich in Situationen einfinden zu können und Lösungsansätze für ein Problem zu finden, ohne diese zuvor ausprobieren zu müssen.
Diese Fertigkeit brauchen wir in Mathe permanent, auch weil wir recht schnell an den Punkt kommen, dass wir mathematische Fragestellungen abstrakt, also ohne Anschauungsmaterial lösen können müssen. Aber die höchste Intelligenz nutzt nichts, wenn die Grundlagen fehlen.
In diesem Sinne möchte ich sagen:

Intelligenz ist nicht der wichtigste Faktor für den Erfolg in Mathe.
Sie ist jedoch keineswegs hinderlich :-)

Tags: Motivation, Intelligenz

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