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Mathepauken in den Ferien?

Mehr als sechs Wochen unterrichtsfreie Zeit stehen an und es stellt sich die Frage, was man alles mit dieser Phase anstellen kann. Für viele Familien sehr verlockend: Jeden Tag muss eine bestimmte Zeit Mathe geübt werden, auf dass nicht über die Ferien alles vergessen werde und es im kommenden Jahr besser laufe, als im vergangenen. Nicht wenige Familien starten jährlich durch diesen Vorsatz in eine lange Zeit von Machtkämpfen, Streitereien und letztendlich oft Resignation. Für einen Schüler mit Mathestress ist dieses schließlich auch eine der größtmöglichen Strafen: Mathe in den Ferien!

Wenn ich selber etwas tun muss, auf das ich absolut keine Lust habe, dann sträube ich mich innerlich und manchmal auch äußerlich sehr. Da muss ich mir manchmal schon für den Abschluss der fiesen Aufgabe eine fette Belohnung versprechen, damit ich mich in Bewegung setze. Nehmen wir die Steuererklärung? Am schönsten ist die Belohnung: “Du wirst eine kräftige Rückzahlung bekommen.”, aber auch das Gefühl einfach einen dicken Brocken aus dem Kopf haben zu können, kann Flügel verleihen. Ich merke dabei, dass entscheidend für die Geschwindigkeit, mit der ich mich auf mein Ziel hinbewege das Gefühl ist, das ich haben werden, wenn ich es erreicht habe. Ist dieses richtig angenehm und verlockend, so werde ich es viel schneller erreichen, als wenn es eher fade oder gar negativ ist. Das Ziel “Wenn die Steuererklärung fertig ist, dann hast Du Zeit für die Ablage” empfinde ich zum Beispiel als sehr abtörnend, würde mich also eher bremsen.
Zweiter wichtiger Punkt für mein Tempo ist: Kapiere ich eigentlich was ich da mache? Muss mir jeder Schritt erklärt werden, damit ich ihn dann blind und monoton anwenden kann, um ihn dann bis zum nächsten Jahr wieder vergessen? Stinklangweilig und auch sehr bremsend.

Schauen wir nun auf die Schüler, die in den Ferien Mathe üben sollen: Was ist das Gefühl, auf das das Kind zusteuert?
Nach jahrelangen Misserfolgen in Mathe wird das nicht sein: “Wow, ich werde richtig gut in Mathe sein, ich werde mich immer entspannt mit meinen gemachten Hausaufgaben in die Stunde setzen und die richtigen Antworten geben, wenn ich dran genommen werde”. Weil das in der Regel nicht mit dem Üben in den Ferien erreicht werden kann. Erfahrungsgemäß ist die Idee: Jetzt habe ich endlich mal eine Mathepause bis September und muss ausgerechnet auch jetzt noch Mathe machen. Was ist das? Tempobremsend, genau! Ich nutze so also die Zeit, die ich üben muss nicht effektiv.
Und wie sieht es mit dem Können aus? Werden Grundlagen für das geübte Thema nicht beherrscht, dann müssen die Schüler blind auswendig lernen ohne verstehen zu können. Kein 1×1 ohne richtige Strategien beim Plusrechnen, Kein Dreisatz ohne Bruchrechnung und so weiter.

Das bedeutet nun also für die Motivation etwas in den Ferien zu lernen:
Sieht das Kind einen Sinn im Lernen? Ist das Ziel realistisch und wie “fühlt” es sich an? Gibt es ein konkretes Ziel?
Verfügt das Kind über alle Grundlagen, die für das Verständnis des Übungsthemas nötig sind oder würde es nur ohne Verständnis auswendig lernen?
Eine der Fragen mit “Nein” beantwortet? Dann bitte überdenken, was die Lernerei bringen soll.

Alle Voraussetzungen erfüllt? Dann dürfen Sie die Schulbücher zu Hause vergessen und kreativ sein:
Wie lässt sich das 1×1 im Spiel Lernen? Zum Beispiel mit dem guten alten Kniffel, oder Überlegungen, wie viele Menschen in einen Eisenbahnwaggon oder Zug passen oder wie viele Menschen in einer Stunde durch den Gotthardttunnel fahren.
Wie lassen sich Funktionen verstehen? Indem ausgerechnet wird, wie viel das Telefonieren im Ausland bei unterschiedlichen Anbietern kostet oder das Zelten auf unterschiedlichen Campingplätzen kosten würde.
Wie wende ich den Dreisatz an? Beim Berechnen der Eisbestellung, der Fahrzeit zum Urlaubsort oder dem Urlaubsgeld pro Tag.

Seien Sie mutig und versuchen das, was für die Schule wichtig ist in den Ferienalltag zu integrieren. So kann voller Spaß und Motivation ganz viel für das bessere Verständnis im nächsten Schuljahr erreicht werden.

Und bitte: Nie zum Lernen zwingen!

Tags: Alltag, Mathelernen, Ferien, Ziel, Belohnung

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